Flagstaff und die Pueblo Indianer
Schon das ganze Wochenende tobt an der Westküste ein Unwetter, was vor allem einen heftigen Dauerregen mit sich bringt. Das Unwetter zieht langsam landeinwärts und erreicht heute den Bereich Las Vegas und Red Rock Canyon, wo ich eigentlich meinen Tag verbringen wollte.
Östlich des Grand Canyons war das Wetter noch trocken, so dass ich weiter in den Osten nach Flagstaff fuhr und dort in der Umgebung 3 kleinere National Monuments besuchte, die sich der Kultur der Pueblo Indianer widmete.
Im Gebiet zwischen dem Grand Canyon und Flagstaff haben vor 900 Jahren viele First Nations gewohnt, Häuser gebaut und Landwirtschaft (vor allem Mais) betrieben. Das Land war ebenso karg wie heute und dennoch haben diese indigenen Gruppen es geschafft hier zu überleben und Handel zu betreiben.
Mein erstes Ziel war das Wupatki National Monument. Auf dem Weg dahin durchquert man das Sunset Crater Vulcano National Monument, eine Vulkan- und Kraterlandschaft, die erst seit wenigen Jahrhunderten zur Ruhe gekommen ist. Die Region ist geprägt von lichten Wäldern und dunklen Vulkanischen Böden. Es gibt erstarrte Lavaströme und verschiedene Krater. Im Hintergrund erheben sich die mächtigen, schneebedeckten San Francisco Mountains mit knapp 4000 m Höhe. Leider war der Wanderweg auf den Sunset Krater gesperrt, weil er im letzten Jahr durch einen Waldbrand zerstört wurde.
Unmittelbar an die Vulkanlandschaft schließt sich im Norden eine endlos flache Landschaft durchzogen mit flachen ausgetrockneten Canyons und flachen Hochplateaus an (Mesas). Inmitten vereinzelter Büsche gibt es, erbaut aus den rötlichen Steinen der Umgebung vereinzelte Ruinen, wo zwischen 1064 bis 1250 die First Nations gewohnt haben. Die größte Herausforderung war dabei immer genügend Wasser zu haben, gefolgt vom Anbau von Lebensmitteln. Teilweise mussten die Menschen weite Strecken auf sich nehmen, um Wasser zu holen. Die Pueblos waren meist auf Erhebungen errichtete Bauwerke bestehend aus vielen kleinen Räumen und mit mehreren Stockwerken. Was mir besonders aufgefallen ist, war die unglaubliche Ruhe der Umgebung.
Das größte Pueblo war Wupatki mit Wohnraum für bis zu 100 Personen. Weiter im Norden ging die Landschaft in eine grasbewachsene Steppen mit golden schimmerndem Gras über, die ebenfalls mit unzähligen kleineren Pueblos durchzogen war.
Im Süden von Flagstaff befand sich das Walnut National Monument. Hier hatten sich First Nations in einem schmalen tiefen Canyon ab dem Jahr 1100 niedergelassen und sich in einer besonders weichen Gesteinsschicht in mitten der Felswand Häuser/Höhlen gebaut. Tief im Canyon gab es fließendes Wasser und oberhalb Felder. Der Canyon muss für rund 100 Jahre dicht besiedelt gewesen sein, denn die Häuser ziehen sich beidseitig entlang des Canyons. Etwa 100 Jahre später änderte sich das Klima und es gab ein Bevölkerungswachstum, was die indigenen Gruppen zwang diese karge Landschaft zu verlassen und weiter in den Süden zu ziehen. Heute ist der Canyon ausgetrocknet, da das Wasser für die Stadt Flagstaff umgeleitet wurde. Durch den Canyon führt der 1,4 km Island Trail von der Oberkante etwa 60 m hinab zu zahlreichen erhaltenen Gebäuden und vorbei an vielen wissenswerten Informationstafeln, die das Leben von damals anschaulich beschreiben.
Die Stadt Flagstaff ist die größte Stadt im Norden von Arizona und besitzt eine nette kleine Altstadt im typischen Western Style. Gut für einen Zwischenstopp und auch ein beliebter Wintersportort für die nah gelegenen San Francisco Mountains.