Qingdao

0
Die Skyline von Qingdao nach Sonnenuntergang.
Die Skyline von Qingdao nach Sonnenuntergang.

Den Abend verbrachten wir in Qingdao. Von 1898 bis 1919 hießt die Region Kiautschou und war eine deutsche Kolonie. Das Deutsche Reich hatte die Region als Flottenstützpunkt für 99 Jahre gepachtet und wollte die Kolonie als Musterkolonie aufbauen. Durch den zweiten Weltkrieg und den Versailler Vertrag ging die Kolonie jedoch schon bald an Japan über. In Qingdao gibt es zwischen all den modernen Wohntürmen noch deutsche Spuren. Am bekanntesten ist die Kathedrale St. Michael, die ich sogar kurz besichtigen konnte, obwohl ich kein Gemeindemitglied bin. Schon seltsam – vertraute europäische Architektur in China zu finden.

Pavillion am Ende der Seebrücke Zhan Qiao.
Pavillion am Ende der Seebrücke Zhan Qiao.

Leider war es in Qingdao schon fast dunkel, so dass wir neben der Kathedrale nur noch die Seebrücke Zhan Qiao besuchten. Die Brücke führt weit ins Meer hinein und erlaubt einen tollen Blick auf die Skyline der Stadt. Über uns schien der Mond und am Westhimmel konnten wir noch das letzte Schimmern des Tages wahrnehmen.

Spaziergang durch die Innenstadt von Qingdao.
Spaziergang durch die Innenstadt von Qingdao.
Kathedrale St. Michael.
Kathedrale St. Michael.

Der Hauptbahnhof von Qingdao ist riesig. Es gab mehrere riesige Wartehallen (eine sogar mit deutscher „Dönerbude“). Die Zugfahrt zurück haben wir verschlafen, denn der heutige Tag war sehr anstrengend und ganz anders verlaufen, wie ich mir das vorgestellt hatte. Wir wollten „nur“ auf einen Berg steigen und haben am Ende die ganze Küste des Lao Shan und verschiedene Tempel besucht.

Mir hat der Ausflug sehr gut gefallen, denn gerade die kleinen und vollkommen unbekannten Orte in fremden Ländern sind die spannenden Plätze. Ich habe nicht gewusst, was mich erwartet und wurde immer wieder überrascht. All diese Plätze hätte ich ohne meine chinesischen Arbeitskollegen aufgrund der Sprachbarriere nicht allein besuchen können und fühle mich deshalb sehr glücklich, dass wir diese kleinen fernen Orte besucht haben.

Wartesaal im Hauptbahnhof von Qingdao.
Wartesaal im Hauptbahnhof von Qingdao.
Mit dem Zug zurück nach Yantai.
Mit dem Zug zurück nach Yantai.

Bei meinen Gesprächen zeigten sich mir viele Widersprüche und Unterschiede zwischen den Kulturen. Auf der einen Seite ist man stolz darauf, was China technologisch alles leistet, auf der anderen Seite werden ganze Dörfer und Städte für neue Bauprojekte zum Wohle der Allgemeinheit geopfert. In China gibt es keine Probleme, denn alles sind nur Herausforderungen mit denen man am Ende Geld verdienen kann. Die oberste Regel ist Vertrauen und Beziehung – Fakten kommen später. China ist unglaublich modern und nahezu bargeldlos, denn alles kann mit dem Smartphone mit einer App eines Staatskonzerns bezahlt werden. Überall gibt es Kameras und Fingerabdrucksensoren, aber die Kriminalität ist gering. Über das zukünftige soziale Kreditsystem, kann bei schlechter Führung (z.B. bei Rot über die Fußgängerampel gehen) das eigene Rating sinken und z.B. die Wohnung, die Beförderung oder einfach nur ein Ticket für einen Schnellzug verwehrt werden.

Viele bunte schöne Tickets.
Stand: 10.02.2018 | Text + Bilder: Camillo | v7
© 2018 Camillo's Adventures. Alle Rechte vorbehalten, soweit nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet.