Brother O’Shea’s Gully

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Der Weg führt steil über das Geröll nach unten. Langsam gehen!
Der Weg führt steil über das Geröll nach unten. Langsam gehen!
Der steile Abstieg durch den O’Shea’s Gully sieht wenige einladend aus.
Der steile Abstieg durch den O’Shea’s Gully sieht wenige einladend aus.

Für meinen Abstieg wählte ich die Route über den Brother O’Shea’s Gully, weil ich mir die Devil’s Ladder kein zweites Mal und vor allem nicht im Abstieg antun wollte. Die Herausforderung war im Nebel zunächst den Abstieg vom Gipfel entlang der Felsklippe zu finden. Im Nebel war der Weg nur sehr schwer auszumachen, aber mit GPS und Karte tastete ich mich langsam bergab. Am Abzweig lag direkt ein Schaf im Nebel, was mich etwas überrascht anschaute und dann Platz machte.

Blick während des Abstiegs zum Cummeenoughter Lake unter der Wolkendecke.
Blick während des Abstiegs zum Cummeenoughter Lake unter der Wolkendecke.
Der Abstiegsweg folgt dem Wasser hinab ins Tal. In der Mitte Hag’s Tooth im Regen.
Der Abstiegsweg folgt dem Wasser hinab ins Tal. In der Mitte Hag’s Tooth im Regen.
Carrauntoohil und Hag’s Tooth fast im Sonnenschein leider erst beim Abstieg.
Carrauntoohil und Hag’s Tooth fast im Sonnenschein leider erst beim Abstieg.

Der Abstieg über das O’Shea Tal verläuft parallel zur Devil’s Ladder und ist teilweise steiler, aber der geröllige Weg war nicht so nass, wie die Aufstiegsroute. Langsam stieg ich den steilen Hang hinab zum Cummeenoughter Lake, den höchstgelegenen See der Insel, und ließ dabei die Wolkendecke hinter mir zurück.

Die Route führt jetzt in mehrere Ebenen immer weiter in die Tiefe vorbei an Wasserfällen mit teilweise leichten Kletterstellen. Einmal stand ich neben einem Wasserfall an einer steilen Wand, wo ich dachte absteigen zu müssen – aber ich hatte mich geirrt. Wichtig ist es sich immer mal wieder umzuschauen und zu vergewissern, ob der Weg noch stimmt, denn manchmal führt der einfachere Weg dicht an einer Felswand hinter einem entlang. Beim Abstieg ist schon von weiten Hag’s Tooth, eine steil aufragende Felszacke, zu sehen, die sich über den Lough Gouragh erhebt. Der Weg führt zwischen Zahn und See hinab in die Tiefe, folgt dann entlang dem River Gaddagh, bevor wieder der breite Schotterweg nach Cronins Yard erreicht wird.

Die herrliche Landschaft des Hag's Glen mit Blick in Richtung Cronins Yard.
Die herrliche Landschaft des Hag's Glen mit Blick in Richtung Cronins Yard.
Pflanzen am Wegesrand im Sonnenschein.
Pflanzen am Wegesrand im Sonnenschein.

Auf dem Rückweg wurde das Wetter deutlich besser. Nach zwei kurzen Regenschauern, zogen sich die Wolken zurück und die Sonne kam heraus. Der majestätische Gipfel des Carrauntoohil erhob sich wolkenlos vor mir. Oh wie schön wäre es gewesen jetzt da oben auf dem Gipfel zu stehen. So richtig traurig war ich aber nicht, denn schon eine halbe Stunde später hüllte sich der Gipfel wieder in Wolken. Fast unmöglich den richtigen Augenblick abzupassen.

Hag's Glen mit den Blick auf den Carrauntoohil am Vormittag.
Hag's Glen mit den Blick auf den Carrauntoohil am Vormittag.
Eine Cottage am Wegsrand zu Cronins Yard - typisch Irisch.
Eine Cottage am Wegsrand zu Cronins Yard - typisch Irisch.

Die Rundtour auf den höchsten Berg Irlands ist 11,3 km lang und es werden ca. 850 Hm in 5 Stunden zurückgelegt. Am Anfang bis zu den beiden Seen ist der Weg flach, breit ausgebaut und gut zu laufen. Die beiden Routen über Teufelsleiter und O’Shea’s Gully sind beide anspruchsvoll bei Nebel, tiefhängenden Wolken und Regen, wenn alles nass und schlammig ist, überall Wasser fließt und die Sicht sehr eingeschränkt ist. Unbedingt gute Wanderschuhe, Wanderstöcke, Karte und GPS dabei haben. Nach tagelangem Sonnenschein (gibt’s sowas in Irland?) und trockenen Wegen ist der Aufstieg wahrscheinlich deutlich angenehmer.

Die Berghütte Cronins Yard verfügt über eine kleine Küche zum selber Kochen, eine Gaststube und gegen Einwurf von Münzen auch mehrere Duschen. In der Hütte befinden sich auch Bilder der Landschaft im Winter mit den schneebedeckten Bergen der Mac Gillycuddy’s Reeks.

Stand: 04.08.2025 | Text + Bilder: Camillo | v7
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