In den Kanälen von Leipzig

Alles war streng geheim. Die Überraschung für meine Mutter zum Geburtstag war gut geplant. Meinen Eltern war nur bekannt, dass sie sich am Sonnabend Nachmittag in Leipzig einzufinden hatten. Das gute Wetter war inklusive.

Christine und ich hatten bei einem Kanuverleih zwei Boote reserviert. Nach kurzer Einweisung konnte es losgehen. Der Flusslauf der Weißen Elster führte uns erst mit ganz passabler Strömung entlang dicht bewaldeter Uferböschungen, bevor die ersten Häuser auftauchten und Brücken unterquert wurden. Zwischen alten Industrieanlagen, die jetzt zu noblen Wohnungen mit riesigen Fenstern und Terrassen herausgeputzt sind und in der farblichen Gestaltung ein bisschen an Renaissancemauerwerk aus Florenz erinnerten.

Zwischen all den Gebäuden gab es eine kleine verborgene Abzweigung in den Karl-Heine-Kanal, die uns per Kanu unterhalb des auf einer Brücke befindlichen Restaurants "Riverboot" entlang führte. An der Anlegestelle machten wir unser kleines Picknick mit Kaffee und frischem Erdbeerkuchen. Lecker!

Frisch gestärkt, ging es weiter. Überall gab es viele kleine Cafés, jede Menge andere Paddler, aber leider auch motorbetriebene Boote, die Wellen in den engen Gewässern verursachten. Vor dem Wehr, wo die Weiße Elster in das Elsterbecken fließt, macht der Fluss am nördlichsten Punkt eine enge Biegung und schlängelte sich zurück durch den Clara-Zetkin-Park. Ziemlich erschöpft, nach leichtem Gegenwind, kamen wir nach drei Stunden wieder an der Ausleihstation an. All die Anstrengungen wurden durch ein großes Eis am Cospudener See belohnt. Leipzig von der Wasserseite erlebt ist wirklich sehenswert.