Calgary
Unsere Zeit in den Bergen war vorbei und unsere Reise ging zu Ende. Wir verließen den Lake Louise und fuhren vorbei an Banff zurück nach Calgary. Hinter uns ging die Sonne unter und wir erreichten die Stadt kurz nach 18 Uhr. Wir wollten gern eine Nachtaufnahme von der Skyline der Stadt haben und fuhren dazu zum Mount Pleasant View Point oberhalb des Bow Rivers gegenüber der Downtown.
Gegen 18:45 Uhr erreichten wir den Aussichtspunkt mitten in der blue hour. Der Himmel war leicht bewölkt, aber noch nicht all zu dunkel. Im Westen waren noch ein kleiner goldener Streifen des Sonnenuntergangs und die Gipfel der Rocky Mountains zu sehen. In den meisten Hochhäusern brannte bereits Licht und die Silhouette erstrahlte im gelben Licht der Fenster. Das perfekte Timing … mit anderen Worten der Stau hätte nicht länger dauern dürfen.
Die heutige Nacht verbrachten wir bei unserem Cousin im Süden der Stadt. Ein Wiedersehen nach 10 Jahren und viel zu erzählen. Wir verbrachten einen tollen Abend und Morgen bei lecker Pancakes, bevor sich unsere Wege leider auch schon wieder trennten.
Auf dem Weg zum Flughafen (nördlich von Calgary) stoppten wir im Zentrum am Fort Calgary und besuchten das Museum. Das Museum hat sich seit 2011 nicht wirklich verändert und zeigt die Geschichte der Stadt und die Entwicklung der gesamten Region und die Verträge, die mit den ansässigen First Nations geschlossen wurden. Ich fand beeindruckend wie schnell der Ort von ein paar Holzhäusern mit wenigen Straßen in wenigen Jahren zu einer richtig großen Stadt geworden ist und welche Bedeutung da auch die Eisenbahn hatte.
Nach dem Museum folgten wir dem Bow River entlang Richtung Innenstadt. Alles war verschneit, aber die Temperaturen lagen nur bei angenehmen -5°C. Im Vergleich zu den letzten Tagen richtig warm. Die Downtown von Calgary ist wirklich trostlos und grau. Die Wolkenkratzer sind hoch und durch die Häuser weht ein eiskalter Wind. An mehreren Stellen gab es Obdachlose in Schlafsack und Zelten und Armenspeisungen. Obdachlose wurden aus den warmen Kaufhäusern vertrieben. Noch nie habe ich in Kanada so viel Armut und Elend gesehen. Vorbei am Rathaus gingen wir wieder zum Auto und fuhren zum Flughafen.
Eine Woche Kanada war wie auf der Überholspur an uns vorbeigerauscht. Wir saßen viele Stunden und für insgesamt 3552 km im Auto. Wir sind im Herbst gestartet und in den Winter gefahren und haben viele Regionen wieder neu entdeckt. Viel wichtiger aber war einen Teil unserer kanadischen Verwandtschaft nach so langer Zeit wieder zu sehen. Gemeinsam Zeit zu haben und viele gute Gespräche zu führen. Es war so gut mal wieder in British Columbia und Alberta gewesen zu sein.