Donegal und Mt. Errigal

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Am Abend verliesen wir Nordirland und fuhren mit dem Auto Richtung Westen, wo wir ein Hostel in Malinbeg reserviert hatten. Das Problem bestand darin, dass es am Abend aufgrund des heftigen Niederschlags sehr schnell dunkel wurde und der Ort Malinbeg nur auf einer unserer beiden Karten als Punkt ohne Verbindungsstraße eingezeichnet war. Die letzten 30 km vor Malinbeg fuhren wir auf so schmalen Straßen, dass unser Auto gerade so noch Platz hatte. Die Straße wand sich dabei in zahlreichen Serpentinen in alle möglichen Richtungen. Ortsnamen waren entweder nicht vorhanden oder aufgrund des Gaeltachtgebiets auf unserer englischsprachigen Karte nicht zu finden. Neben dem schlechten Wetter kam noch dazu, dass es „weiße pelzige Steine“ mit großen grünen Augen auf der Straße gab, die nur schwer davon zu überzeugen waren uns Platz zu machen.

Das Hostel befand sich an der Küste, war sehr modern und hatte im Wohnzimmer wieder einen wundervoll wärmenden Kamin. Ganz in der Nähe befand sich eine kleine traumhafte Bucht mit Wasserfall und Strand, die wir aber nicht gleich wieder bebaden mussten. ;-)

Nach all dem vielen Sitzen im Auto standen heute zwei Dinge auf dem Plan. Zuerst besuchten wir in Ardara eine Tweed Manufaktur, wo wir bei einer persönlichen Führung zusehen konnten wie mit einem alten Webstuhl die typisch irischen/schottischen Stoffe und Muster hergestellt wurden. Sehr interessant!

Mt. Errigal versteckt sich hinter den dichten Wolken und Regen
Mt. Errigal versteckt sich hinter den dichten Wolken und Regen

Unser nächstes Ziel war der Mt. Errigal im Glenveagh National Park, der mit 752 Metern der höchste Berg in County Donegal ist. Bei unserer Ankunft ragte der Berg wie eine riesige Pyramide aus der kargen Hochebene heraus und versteckte lediglich die Spitze unter einer grauen Wolke. Der Regen der vergangen Nacht hatte glücklicherweise aufgehört, aber die Wolken waren geblieben. Vom Parkplatz aus konnten wir zahlreiche andere Wanderer sehen, die entweder vom Berg kamen oder sich gerade auf den Weg machten. Wir sahen auch, dass die Leute, die gerade zurück kamen teilweise bis zu den Knien mit Schlamm bedeckt waren. Nach den ersten Schritten auf dem nassen Gras, das durch zahlreiche Rinnsaale und Bäche untersetzt war, sanken wir auch schon in den schlammigen Torf ein. Christine und meine Mutter traten sofort den Rückzug an.

Wir haben den Gipfel erreicht (hoffen wir)*
Wir haben den Gipfel erreicht (hoffen wir)*
Auf dem Gipfelgrad mitten im Nebel
Auf dem Gipfelgrad mitten im Nebel
Ist das oben - auf dem Mt. Errigal?*
Ist das oben - auf dem Mt. Errigal?*

Wir anderen drei zogen hingegen einfach die Schuhe und Socken aus, schoben die Hosen bis über die Knie nach oben und stürzten uns in den Schlamm. Obwohl wir oft bis zu den Knöcheln, manchmal aber auch bis zu den Knien im Torf versanken, kamen wir gut voran. Es war sehr angenehm, wenn der Schlamm durch die Zehen quoll und manchmal bis sonst wohin spritze. Auf halber Strecke wechselt der Untergrund von Schlamm auf steiles Geröll, wodurch wir wieder unserer Schuhe verwenden konnten, allerdings liefen wir jetzt fast komplett in den Wolken, was zu einem ständigen Nieselregen und einer Sichtweite von teilweise weniger als zehn Metern führte. Nach etwas mehr wie einer Stunden überquerten wir den Gipfelgrad, wo wir die steilen Abhänge links und rechts mehr erahnten als wirklich sehen konnten. Das Panorama, für das der Doppelgipfel des Mt. Errigal bekannt ist, beschränkte sich für uns auf eine graue Masse.

Eine "gesunde" Bräune nach dem Absteig.
Eine "gesunde" Bräune nach dem Absteig.

Nach dem Abstieg hatten wir drei eine „gesunde“ Bräune an den Beinen, die wir uns allerdings im vorbeifliesenden Gebirgsbach wieder abwaschen mussten. Wenn kleine Kinder spielen, sind sie gesund! Das war 100% pures Irland!

Den Abend verbrachten wir in Donegal Town - einer kleinen unglaublich gemütlichen Stadt.

Rushhour in Malinbeg
Rushhour in Malinbeg
Tweed Weberei
Tweed Weberei
Schlammwanderer
Schlammwanderer
Donegal Town
Donegal Town
Stand: 07.10.2007, 18.04.2020 | Text: Camillo | Bilder: Camillo, Robert*, Christine**, Renate*** | v7
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