Abfahrten mit Abzweigen

In aller Frühe, schließlich sollte es um 9:30 Uhr losgehen, starteten wir nach Freiberg. Das Wetter war zwar nicht ganz so toll, aber immerhin trocken und halbwegs warm. In Freiberg erwarteten uns nach dem Zusammenbau der eigenen Fahrräder eine verblüffend große Anzahl moderner Fahrräder mit stabilen Sätteln und bereits aufgepumpten Reifen im Eingangsbereich der Gellertstraßen-WG. Das sah ja zur Abwechslung mal vielversprechend aus! Sogar unser Ehrengast Schubi aus Malta war schon da. Leider fehlten solch alte Eisen wie Camillo, Christine, Aron, Simona, Felix und Robert, aber das ließ sich leider nicht ändern, denn die hatten allesamt gute Ausreden: Darunter „Von Indien aus ganz schön weit weg!“, „Wir müssen Hochzeit feiern!“, „Die Arbeit ruft!“ und „Nicht kinderfreundlich genug organisiert!“. Was soll’s, dann müssen wir unsere Reihen eben anderweitig aufstocken. Paul hatte gleich mehrere Neulinge im Schlepptau und ein paar neue Alte wie der Julian waren auch schon zugegen.

Kaum alle begrüßt, gab es das erste Drama. Irgendwer hatte fleißig meine ausgedruckten Streckenpläne verteilt, hatte dabei auch den detaillierten Masterplan erwischt, und der war jetzt natürlich weg. Schöner Mist! Nach der ersten Panik konnte mittels Ausschlussverfahren die Schuldige jedoch eingegrenzt werde und wir hatten wieder einen Plan. Startschuss!

Beginnend mit einer kleinen Bergauffahrt erreichte unsere kleine Horde schnell die Wälder im Süden Freibergs, durch die es auf ruhigen Waldwegen fröhlich schwatzend eine ganze Weile exakt nach Plan dahin ging. Die anschließende Abfahrt nach Linda zerstörte dann aber zum ersten Mal meine hären Streckenpläne, denn merke: „Keine Abzweige bei Bergabfahrten einplanen!“ Da hilft kein rufen, da hilft kein Schreien, die Räder rollen, das soll so sein. Weniger poetisch formuliert: Wenn man sich nicht ganz vorn quer in den Weg werfen möchte, hat man als Organisator in einer solchen Situation einfach das Nachsehen … und muss Umplanen. ;)

Kurz nach Linda sahen wir in der Ferne zum ersten Mal die verschwommenen Umrisse des in der Nacht neu eingeplante Mittagsziels: „Schloss Augustusburg“. Aber erst einige kleine Hügel später, nach einem ungeplanten Abstecher nach Oederan (wieder nach einer Abfahrt mit Abzweig!) und der Überquerung einer schönen alten Holzbrücke über die Flöha, standen wir vor dem eigentlichen BERG. Meines Erachtens alles nicht so schlimm, aber ich bin mir nicht ganz sicher, ob mir da alle vorbehaltlos zustimmen würden ... Der diesmal gewählte Feldweg nach oben war jedenfalls sehr viel schöner als die Straße von vor fünf Jahren und auf dem Gipfel erwartete uns in diesem Jahr sogar ein von Evas Mutti gesteuertes Versorgungsfahrzeug mit zwei Blechen Kuchen. Vielen Dank im Namen von allen!