Oxford bei Tag und Nacht
Es ist immer wieder schön in Oxford zu sein. Ich liebe es durch die Innenstadt zu laufen. Zwischen den alten goldschimmernden Sandsteingebäuden zu wandeln und sich dabei um einige Jahrhunderte zurück versetzt zu fühlen. Hier in Oxford bildet der historischen Stadtkern, die vielen grünen Parks und die allgegenwärtigen Flüsse und Kanäle eine einzigartige Symbiose zum Wohlfühlen.
Im Gegensatz zu früheren Besuchen war die Stadt wie leer gefegt. Es gab kaum andere Touristen. Der Grund? – natürlich Corona. Gern hätten wir neue Colleges besucht oder wären auf einen der vielen Türme gestiegen, aber die Colleges sind nur für die eigenen Studenten offen, nicht aber für Außenstehende.
Nach der langen Anreise konnten wir am ersten Tag in Oxford gut auf unser Auto verzichten und sind von Jericho immer entlang des Oxford Canals bis in die Innenstadt „gehuscht“, denn es gab immer wieder kurze und heftige Regenschauer, die wir zumeist unter den vielen Brücken abwarteten. Entlang des Kanals befinden sich viele typische Backsteinhäuser und tolle teils urwüchsige Gärten.
Wir folgten der Broad St. vorbei am Trinity College, was wir bereits vor zwei Jahren besucht hatten, zur Bodleian Library. Direkt daneben befand sich die Seufzerbrücke (in Oxford auch als Hertford Bridge bezeichnet), die der berühmten Rialtobrücke in Venedig nachempfunden ist. Als nächstes umrundeten wir die Radcliff Camera. Bei der Radcliff Camera handelt es sich um einen Rundbau aus dem 18. Jahrhundert, der früher als Bibliothek genutzt wurde und heute ein Lesesaal ist. Der Rundbau ist durch einen unterirdischen Gang mit der Bodleian Library verbunden. Die Architektur ist absolut stimmig und alles fügt sich harmonisch ineinander.
Im Anschluss durchquerten wir die Covered Markets, die aufgrund der Pandemie, eher die Empty Markets sind und spazierten durch die Gärten des Christchurch Colleges bis an die Themse. Das Christchurch College ist ein großes College mit riesigen Innenhöfen, Gärten und Wiesen und beherbergt auch die Kathedrale von Oxford. Direkt hinter dem College beginnen Wiesen und Felder und man fühlt sich wie auf dem Land. Auf den Wiesen weiden Kühe und entlang der Themse befinden sich die berühmten Bootshäuser. Einmal im Jahr findet seit 1829 die Ruderregatta zwischen der Universität von Oxford und Cambridge in der Nähe von London statt.
Die Gebäude der Innenstadt sind tagsüber schon beeindruckend. Doch wie sehen diese in der „blue hour“ aus? Eines Abends sind mein Bruder und ich mit den Fahrrädern durch die Innenstadt geradelt und haben verschiedene tolle Fotomotive gefunden. Leider ist nur ein kleiner Teil der Gebäude, vorwiegend Kirchtürme, nachts beleuchtet. Wir radelten zunächst von Port Meadow an der Themse entlang und dann weiter zur Radcliff Camera und zum Magdalen College mit beeindruckend beleuchtetem Tower.