Konzentrationslager Theresienstadt
Am späten Nachmittag erreichten wir Terezín (Theresienstadt), wo wir uns Zeit nahmen das ehemalige Konzentrationslager anzuschauen. Die Festungsanlage ist insgesamt sehr groß. Wen man sich überlegt welch ein Wahnsinn dort nicht nur unter den Nazis, sondern auch schon zuvor passiert ist, weil die Anlage schon immer als Gefängnis genutzt wurde …. Wenn man die Geschichten von Willkür der Wärter und Aufseher liest und hört…. Wenn man sieht wie armselig, eng, kalt, feucht und dunkel die Zellen/Behausungen waren …. Und wenn man sich vorstellt wie hier Menschen dicht auf dicht zusammengepfercht waren …. Grausam … ich finde es einfach erschreckend wie leicht es doch möglich ist den Schutzmantel aller westlichen und abendländischen Zivilisation zu verlassen und dann derartige Taten zu tun oder zu zulassen. Für mich war es der erste Besuch in einem Konzentrationslager, der mich unglaublich nachdenklich gestimmt hatte. Wie zum Hohn, um sich alles noch viel schwerer vorstellen zu können, ist die ganze Anlage jetzt mit großen schattenspendenden Kastanien und Eichen bedeckt auf denen munter Vögel zwitschern und am Eingang kann man Eis und andere Andenken kaufen …. eigentlich ein ganz friedlicher Platz, wäre da nicht die schreckliche Geschichte und die tausenden von Toten auf dem vorgelagerten Friedhof.
Pünktlich 18 Uhr begann es zu Regnen (vielleicht gehört das zu diesem Ort). Wir verpackten unser Gepäck wasserdicht in Mülltüten und überlegten, was wir nun tun sollen. Weiterfahren oder auf den Zeltplatz in der Stadt gehen? Wir fuhren zum Zeltplatz. Doch es stellte sich heraus, dass es nur ein Autocamp ist, von welchem zudem noch laute tschechische Schlager dröhnten. Die nächste Stunde verbrachten wir in einer Bushaltestelle und lauschten dem Regen (nicht der Musik), wie er immer weniger wurde. In Theresienstadt wollten wir nicht bleiben. Doch wohin? Wieder an der Elbe entdeckten wir bald einen schönen Platz zum Zelten. Die beiden Angler hatten auch nichts dagegen, dass wir fast direkt neben ihnen unser Zelt und unseren Einweggrill aufschlugen. Bei lecker Bratwürsten, Steaks und Nudelsalat ließen wir den Tag und die 83 km noch einmal Revue passieren.
